Arbeit Nr. 1 – Apple Thinning in Hastings

Am Donnerstag, unserem vorletzten Arbeitstag bei Debbie & Kim, fahren wir in die Stadt (Hastings) und kommen mit einer Jobzusage von einer Apfelplantage zurück! Wir können Montag mit „Apple Thinning“ anfangen.

Da Kieran (Sohn von Debbie & Kim) noch Semesterferien hat, erst in zwei Wochen einen Job als Rettungsschwimmer anfängt und sich etwas Geld verdienen will, nehmen wir ihn direkt mit. Auch er bekommt eine Zusage. Ehrlich gesagt ist das auch nicht wirklich schwer, denn es bekommt jeder mit einer gültigen Arbeitserlaubnis eine Zusage 😉

Unterkunft

Wie gesagt, können wir Montag, den 3.12. anfangen und bis zum 22.12. an 6Tagen die Woche arbeiten. Nun stellt sich für uns nur noch eine Frage: Wo bleiben wir über Nacht? Wir brauchen einen Stellplatz für Bob und im besten Fall auch eine Dusche. Dies zu finden klingt einfacher, als es ist. Es gibt in Hastings zwar ein Schwimmbad, in dem man für 2$ eine heiße Dusche nehmen kann, aber auf den kostenfreien Campingplätze dürfen wir nur 2 Tage am Stück stehen. Bei unserer Suche stolpern wir auch über WG-Zimmer und Campingplätze in der Umgebung -aber alles zu teuer.. die Suche gestaltet sich also nicht einfach. Wir überlegen hin und her und ringen uns dazu durch, Debbie und Kim zu fragen, ob es irgendeine Möglichkeit gibt im Zimmer zu bleiben und dafür nach der Arbeit auf der Apfelplantage bei den beiden weiter zu arbeiten oder ihnen einfach etwas für das Zimmer zu bezahlen. Nach einer kurzen Bedenkzeit, den wir den beiden geben, kommt die Antwort mit der wir absolut nicht gerechnet haben. Wir können eine Woche im Cottage bleiben!!! Das ist echt ein Traum -wir haben ein ganzes Haus für uns!!! Dafür helfen wir nach der Arbeit noch etwas im Garten und gehen mit den Hunden spazieren. Der einzige Haken an der Sache: Debbie und Kim wohnen 30 Minuten außerhalb der Stadt, das heißt, wir müssen noch früher aufstehen als sowieso schon.

Wie es der Zufall so will, finden wir dann online auch für die zweite Woche eine Unterkunft. Für kleines Geld können wir mit Bob auf einer privaten Einfahrt/Garten stehen und Dusche und Bad nutzen. Das beste an der ganzen Sache ist aber die Lage. Wir sind direkt auf der anderen Straßenseite unserer Apfelplantage, dass heißt unser Arbeitsweg beträgt stolze 5Minuten! Außerdem wohnt mit uns auf dem Grundstück die 2jährige Mindy, die Streicheleinheiten regelrecht einfordert – endlich wieder eine Katze, das fühlt sich ein bisschen an wie zu hause.

Die Arbeit

Insgesamt arbeiten wir von montags bis samstags. Start 7Uhr, Ende 17Uhr. Pausen haben wir um 10Uhr (15min), 12:30Uhr (30min) und 15Uhr (15min). Natürlich sind wir dabei auch vom Wetter abhängig. Wenn es mal kurz regnet machen wir weiter, falls es aber gewittert oder garnicht mehr aufhört, werden wir nach Hause geschickt -nur dann klingelt die Kasse leider nicht. Während wir uns in der ersten Woche noch regelmäßig Sonnenbrände einfangen, fallen in der zweiten Woche wegen Regens einige Stunden und sogar ein ganzer Tag Arbeit aus. Den nutzen wir, um einzukaufen, die Umgebung bei dann strahlendem Sonnenschein zu erkunden und Bob neue Hinterreifen zu spendieren. Warum nur hinten? Weil Bozo Angst hat, irgendwann im Schlamm stecken zu bleiben, und weil es mit Vorderreifen sonst doppelt so teuer wird..

Die Arbeit an sich ist vor allem eins: LANGWIERIG. Am Anfang ist es noch ganz lustig auf die Leiter zu klettern, kleine Äpfel zu pflücken und diese auf den Boden (oder auf einen der zwei anderen) zu werfen, aber wie ihr euch sicher vorstellen könnt, wird das ziemlich schnell langweilig… Wir versuchen uns die Zeit mit Musik hören zu vertreiben, aber trotzdem hangeln wir uns immer von Pause zu Pause.
Die Arbeit selbst ist dabei nicht wirklich schwer: mit zu vielen Äpfeln behangene Äste müssen von eben diesen befreit werden. Um zum richtigen Applethinning-Experten zu werden, legen wir euch dieses Profi-Trainingsvideo ans Herz:

Leute und Vorkommnisse

Die erste Woche fahren wir gemeinsam mit Kieran zur Arbeit und wieder nach Hause. Nachdem wir am ersten Arbeitstag um 7Uhr endlich einen Menschen zwischen all den Äpfelbäumen gefunden haben, der uns freundlicherweise mit zu unserer Arbeits-Truppe bringt, stellt sich heraus, dass wir heute erst um 8:30Uhr anfangen. Der Tag beginnt für uns müde drei also erstmal mit einer Rückfahrt in die Stadt und einem Bäcker-Besuch.

Bei der Arbeit lernen wir einige nette Leute kennen -unter anderem Tindy (ja, der Name erinnert irgendwie an eine bekannte Dating-App…), die uns direkt zu ihrer Geburtstagsparty einläd. Donna, unsere Vorgesetzte, kontrolliert ab und an, ob wir unsere Arbeit überhaupt und wenn ja, ob wir sie gut machen. Sie ist eine lässige, einfühlsame, etwas chaotische Maorifrau um die 50, die die Pausen gerne etwas früher einläutet und etwas später beendet. Aber, wie sollte es anders sein, werden wir auch hier nicht von deutsch sprechenden, gerade Abi gemacht habenden Mädels und Jungs verschont, die lautstark nur vom Party machen, Saufen, Rückwärts-Saufen und heißen Typen reden, die ausversehen ein Baby in die Welt gesetzt haben. Und ja, wir haben die Musik lauter gedreht!

Fazit

Apple Thinning ist durchaus eine gute Sache, um ohne besondere körperliche Belastung an Geld zu kommen. Wir hatten mit unserer lockeren Vorgesetzten echt Glück, aber das gehört dazu. Die größte Qual an der Arbeit war die Eintönigkeit und dazu das hirnlose Gebrabbel 17 bis 19 jähriger Berliner.

Am letzten Tag ist wegen Regens wieder einmal früher Schluss – 14 statt 17 Uhr – und wir sind geschafft und froh, seit 3 Wochen endlich wieder frei und unabhängig zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert